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Angelurlaub am Wolfgangsee mit Familie (2017/04, Fangfrisch)

  • date
  • 28. April 2017

Im heurigen Frühsommer war ich zu Gast am Wolfgangsee. Der strukturreiche Ostteil zwischen St. Wolfgang und Strobl hatte es mir schon letztes Jahr angetan und somit wollte ich ihn diesmal noch genauer erkunden. Sowohl die Angelei als auch der Urlaub selbst haben sich dabei in zwei Perioden gegliedert. Hier mein positiver Erfahrungsbericht zu zwei nicht immer so leicht zu vereinbarenden Welten: Familienurlaub und Angelurlaub.

ETAPPE 1: FAMILIENURLAUB?
Wie viel „Urlaub“ kann es schon werden, wenn Sohnemann Nr.1 drei Jahre alt und mitten im Genuss seiner Trotzphase ist und die dazugehörige Mama im 8. Monat schwanger? Sehr sogar! Unsere gemeinsame Abneigung gegen Hotels, All-Inclusive-Angebote und erzwungene Animationsprogramme, dabei aber trotzdem die Sehnsucht nach Erholung und Komfort, haben uns heuer zum ersten Mal an den Wolfgangsee geführt. Und zwar in einem Camper, dem Weinsberg CaraBus 601 MQH.

LUXUS AUF VIER RÄDERN
Unbezahlbar der Moment, in dem wir am See ankamen und feststellten – ab jetzt ist Urlaub! Kein Kofferauspacken, kein Zeltaufbauen, kein Zimmerbeziehen… einfach Tür auf und Angeln raus! Mein Boot war innerhalb von 5 Minuten im Wasser und am selben Vormittag konnten wir die erste Runde auf dem Wolfgangsee drehen. Mein Starweld 1674TL Pro lag optimalerweise in Sichtweite vom Schlafplatz aus und ich konnte das meiste Fischerzeug einfach und beruhigt im Boot lassen. Das Laden der RebelCell Akkus für den Elektromotor gestaltete sich ebenso einfach durch die Nähe zum Camper. Ein Luxus, den man eigentlich nur am Campingplatz genießen kann! Während ein Campingplatz als Standort nicht sehr spektakulär klingen mag, hat er sich für uns als perfekt erwiesen. Acht Meter vom Seeufer entfernt, mit großen Bäumen direkt vor der Tür, war der Platz für die folgenden Schönwettertage bereits vorprogrammiert. Mit Sonnenschein und (für Ende Mai) hohen Temperaturen verwöhnt, verbrachten wir viel Zeit einfach nur mit Plantschen, Eis essen und natürlich gemeinsamem Fischen mit meinem kleinen Sohn – vom Ufer aus auf Weißfische und alles sonst, was unsere Boilies und Pellets fressen wollte. Um meine familiäre Privatsphäre zu bewahren, gibt es dazu keine Fotos im Bericht. Ich hoffe, ihr versteht das!

VERSTÖRTE RAUBFISCHE
Dass der erste Hecht mehrere Tage auf sich warten ließ, mag auch damit zusammengehängt haben, dass eine für mich sehr fragwürdige Veranstaltung genau in der ersten Woche meines Urlaubs am Wolfgangsee stattgefunden hat. Die so genannte Hechttrophy. Ein Hegefischen, oder meiner Meinung nach Angelwettbewerb mit Tötungszwang. Genau in meinem Bereich wurden dabei von 23 Teilnehmern über 60 Hechte abgeschlagen – nicht unbedingt förderlich für den Fangerfolg der darauffolgenden Tage…
Und spätestens jetzt, da der Familienurlaub sich dem Ende zuneigt, kommt die Sehnsucht nach mehr auf… der tägliche erste Blick aus dem Fenster direkt auf den See, das Mittendrin in der Natur, das Kinderlachen und der Geruch von frischem Kaffee, am Ufer genossen… Genau so soll sich ein Urlaub anfühlen! Doch nun zum Teil zwei!

ETAPPE 2: MÄNNERURLAUB
Erholung geht anders, könnte man meinen. Aber ganz im Gegenteil! Nachdem meine Frau inklusive Sohnemann, nach einer Woche wunderbaren Familienurlaubs glücklich und zufrieden abgereist waren, überließen sie ihren Platz im CaraBus einem meiner Fischerkollegen. Jetzt galt es die Angelei zu intensivieren. Zwei weitere Freunde waren ebenfalls angereist und hatten sich am Campingplatz in Appesbach am Wolfgangsee einen Mietwohnwagen organisiert. Die erste Urlaubsperiode war ja aus fischereilicher Sicht mit nur einem Hecht eher zäh verlaufen. Aber egal, denn diese Woche gehörte ja meiner Familie und zu meiner
großen Freude überlistete ich den Raubfisch, als ich gerade mit meinem 3-jährigen Buben auf dem See war. Für uns beide ein unvergessliches Vater-Sohn-Erlebnis: Männerurlaub eben! 🙂

ZUM ANGEL-HEADQUARTER UMGERÜSTET
Den neuen Umständen entsprechend „strukturierte“ ich auch gleich den geräumigen Kofferraum des Campers zur mobilen Einsatzzentrale für sämtliche Angelarten um. Denn wenn wir nicht mit dem Boot unterwegs waren, angelten wir vom Ufer aus. Quasi immer, wenn wir nicht gerade schliefen (bzw. teilweise sogar dann)! Schon am ersten Tag stand uns ein heftiges Gewitter ins Haus. Wir hofften, dass das die Beißlaune der Fische steigern würde und sollten auch Recht damit behalten. Als schließlich Hagel niederprasselte, waren wir gerade noch rechtzeitig mit dem Boot ans Ufer gelangt und machten es uns erst einmal im Camper gemütlich. Eine schnelle Pasta in der Bordküche war gleich zubereitet und ein kleines „Mittagsschlaferl“ im Anschluss sorgte für neue Energie. Im Morgengrauen des nächsten Tages brachen wir nach einer stürmischen Gewitternacht wieder auf und fanden einen herrlich ruhigen See vor. Die ohnehin schon so reine Luft war glasklar und verhieß nur Gutes.

ANGLERHERZ, WAS WILLST DU MEHR!
Am ersten Spot angekommen machten wir unsere ersten Versuche auf Zander – die Schonzeit war soeben zu Ende gegangen. Während des Schleppangelns in den vergangenen Wochen hatte ich ein paar richtig gute Spots ausgemacht, die wir nun einen nach dem anderen abfischen wollten. Es dauerte nicht lange und der erste Fisch war gehakt! Nach einem kurzen Drill kam ein fettes Zandermännchen zum Vorschein. An der dunklen Farbe erkannten wir, dass der Kerl noch sein Gelege bewachte und setzten ihn so schnell wie möglich wieder zurück. Kurze Zeit später, an einem anderen Unterwasserhügel, bekam ich wieder einen knallharten Biss. Gleich merkte ich, dass es sich hier um einen richtig guten Fisch handeln musste und sollte recht behalten. Ein massives Zanderweibchen kam an die Wasseroberfläche bzw. für einen kurzen Fototermin sogar an die Luft. Jetzt erst einmal Pause! Wir suchten uns ein nettes Plätzchen am Ufer, brachten unsere Naturköderruten aus und warfen den Griller an.

DIE BARSCHE ZIERTEN SICH
Das Thema Zander war für mich fürs Erste einmal sprichwörtlich abgehakt nach diesen beiden Prachtfischen. Einen Hecht hatte ich ja bereits in Woche eins gefangen, also sollte der nächste Zielfisch der Barsch sein. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, da sämtliche Steganlagen wie leergefegt schienen (die Barsche zogen offensichtlich durchs Freiwasser). Doch am Ende konnte ich zumindest ein halbstarkes Großmaul erwischen. Meine Kollegen waren bisher fast leer ausgegangen und es war beinahe schon Halbzeit. Also beschlossen wir, die uns bekannten Spots wieder anzufahren und ich hielt mich an der Stelle ein wenig zurück bzw. angelte nur vertikal unter dem Boot. Als wir gerade einen weiter entfernten Platz ansteuerten und dazu die Schleppruten ausgebracht hatten, setzte es in einer Rute einen ordentlichen Ruck und schon kurze Zeit später konnte mein Spezi einen 99er Hecht in die Kamera halten. Auf dem anderen Boot konnte ebenfalls ein Hecht gelandet werden – wir konnten hochzufrieden sein mit diesem Tag!

DIE KRÖNUNG: METERHECHT
In den nächsten Tagen wurde es heiß! So heiß, dass ich teilweise während des Schleppangelns aus dem Boot sprang und mich selbst nachschleppte… In den kühleren Stunden des Tages beschäftigte ich mich nun vor allem mit dem Spinnangeln auf Hecht und griff dabei auf mittelgroße Gummifische zurück. Das Glück war auf meiner Seite und ich konnte neben einigen kleinen Fischen auch noch zwei gute Hechte – einer davon über einen Meter lang – landen. Übrigens wurden alle Fische (illegaler Weise auch die großen Hechte) zurückgesetzt. Lediglich ein kleiner Pfannenhecht in Etappe 1 und der 70er Zander meines Spezis in Etappe 2 landeten in der Pfanne. Zu guter Letzt war dann auch der vierte von uns noch mit einem schönen Zander erfolgreich. Alle waren wir glücklich und zufrieden, denn jeder von uns hatte mindestens einen guten Fisch fangen können.

ZUFRIEDENES RESÜMEE
Abgesehen vom erfreulichen Fischerglück war dieser Kombi-Urlaub im Caravan eine mehr als wiederholenswerte Erfahrung. Ich war bei meinen bisherigen Angelurlauben noch nie so nah am Wasser stationiert gewesen und dabei dennoch äußerst komfortabel beherbergt! Auch für meine Frau und meinen Sohnemann war der Urlaub toll. Das Naturerlebnis, die Freiheit und die vielen Aktivitäten unmittelbar vor der Haustür unseres Feriendomizils ermöglichten einen sehr entspannten Familienurlaub. Die bei meiner holden Gattin dadurch erzeugten natürlichen Endorphine ließen es auch zu, dass ich noch eine Woche Männerurlaub genehmigt bekam.-) Die nicht allzu lange Heimreise zum Schluss meiner schönen Urlaubsperioden war dann quasi reine Formsache. Was mir aber auf jeden Fall schwergefallen ist, war die Rückgabe meines liebgewonnen Reise und Angelpartners auf vier Rädern. Ich hätte ja noch so viele Pläne mit dem Teil…

Fangfrisch

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