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Hej – Mit Kind und Kegel auf nach Schweden (2019/05, Fangfrisch)

  • date
  • 14. Mai 2019

Ich nehme euch mit auf eine Angelreise nach Schweden, die ich mit meiner Familie im vorigen Sommer erleben durfte. Schweden zählt ja bei uns Österreichern zu einer der beliebtesten Fischerdestinationen. Für mich als abenteuerlustigen Spinnangler und Familienmensch also auch der perfekte Urlaubs- und Testort. Testort deswegen, weil ich dort einige Produkte meiner Sponsoren Westin und Weinsberg auf Herz und Nieren testen konnte.

 

Genial – Im Juli 2018 wurde uns für einen ganzen Monat ein CaraSuite Wohnmobil von Weinsberg zur Verfügung gestellt. Das klang sofort nach Freiheit, Abenteuer und Familienzeit! Unsere Lieblingsdestination war schnell gefunden, denn wir mögen unseren Sommerurlaub zwar sonnig, aber nicht unerträglich heiß und außerdem bedeutet Familienurlaub bei uns auch immer Fischerurlaub! Wir – Andreas und Lydia – fuhren nach Schweden – mit unseren beiden Söhnen Joseph (4) und dem elf Monate alten Johann. Den CaraBus von Weinsberg durften wir bereits im Vorjahr testen und so stürzten wir „Möchtegern-Camper“ nicht ganz unerfahren ins nächste Abenteuer.

YESS – VIEL PLATZ FÜR MEIN ANGELZEUGS
Dann, am Wochenende vor der Abfahrt: großes Waschen und Sortieren, letzte Einkäufe und ausgiebige Oma-Opa-Verabschiedungen. Am Montag hole ich die CaraSuite ab und wir packen ein. Allein schon dieser Prozess unterscheidet sich wesentlich von der Vorbereitung für eine Reise mit Auto oder Flugzeug. Man braucht keine Koffer und Taschen, deren Eingeweide dann während des Urlaubs mehr oder weniger unordentlich heraushängen, sondern packt säuberlich stapelweise Wäsche und persönliche Gegenstände in die zahlreichen geräumigen Fächer und Kästchen. Die geräumige Heckgarage bleibt weitgehend meinem Equipment vorbehalten – ein Traum! Ins Gepäck kommen also jede Menge Spinn- und Schleppruten und zwei prall gefüllte Ködertaschen. Wir checken am Dienstagmorgen ein letztes Mal unsere Liste, füllen den Frischwassertank etwa zu einem Viertel voll und machen uns gegen 11 Uhr auf den Weg. Unser vom Packen erschöpftes Baby schläft brav auf der Stelle ein und rührt zwei Stunden lang kein Ohrwaschel. Joseph darf als Copilot vorne neben dem Papa sitzen. Eine entspannte erste Etappe bringt uns bis über die deutsche Grenze, wo Johann aufwacht. An einer Autobahnraststelle mit Spielplatz gibt es Kaffee für uns und ein Eis für den Großen. Als erstes Etappenziel wird die Kreisstadt Schwandorf erkoren, die einen feinen Stellplatz für mehrere Wohnmobile mit Wasserver- und entsorgung direkt an der Naab zur Verfügung stellt – das erste schöne Gewässer, an dem ich meine Angel nicht auswerfen werde.

STRESSLOSE ANREISE
Wir sind im Inneren des CaraSuite noch nicht perfekt organisiert, aber fürs Kochen von Nudeln und das Auftauen des mitgebrachten Sugos reicht es schon locker. Wir probieren die Dusche aus, werden den Sand und die Aufregung des ersten Reisetages los und legen uns alle vier ins große Heckbett, wo wir (furchtbar spät, weil die Buben das Konzept der losgewordenen Aufregung noch nicht so ganz verinnerlicht haben) einschlafen. Am nächsten Morgen geht es wieder los. Wir erinnern uns gegenseitig an unser Versprechen, uns so viel Zeit zu lassen, wie die Kinder brauchen – und machen viele Pausen. Nach immerhin mehr als 400 Kilometern lassen wir’s im Havelgebiet gut sein, finden einen gemütlichen Campingplatz am Schwielowsee – von mir unbefischt Endlich fällt der Köder ins Wasser und der erste Zander glänzt in der schwedischen Sonne. bleibendes Gewässer Nummer zwei. Am Donnerstag in Rostock angekommen, gönnen wir unserer treuen CaraSuite für zwei Stunden eine Pause im Bauch der Fähre und zeigen unseren Buben das Meer – zum ersten Mal! Wir lassen uns an Deck den Wind um die Nase blasen, fühlen uns wie richtige Seefahrer, kaufen Pommes Frites und machen Pläne. Der nächste Tag bringt erstmals etwas anglerischen Spirit hinein, denn wir besuchen meinen Sponsor Westin in Dänemark, wo man uns zum Frühstück eingeladen hat. Inmitten tausender Ruten und Köder genießen wir im Showroom unseren Kaffee und dänisches Gebäck, während Joseph sich wundert, warum alle Englisch sprechen, und Johann begeistert den unteren halben Meter des gesamten Sortiments abräumt. So gestärkt, treten wir die vorletzte Reiseetappe an, nehmen die Fähre von Helsingør nach Helsingborg und freuen uns, in Schweden angekommen zu sein. Der Campingplatz für diese Nacht liegt bei Flaten an einem See mit weitem Sandstrand, die Sonne scheint, und die Kinder lachen und glucksen noch beim Einschlafen vor Glück – genauso haben wir uns das vorgestellt! Jedoch freue ich mich, dass dies vorerst das letzte Gewässer sein wird, an dem ich meine Ruten nicht schwingen werde.

ENDLICH FÄLLT MEIN KÖDER INS WASSER
Am Samstag machen wir uns auf den Weg, stocken die Vorräte auf für die kommende Woche und treffen uns mit unserem „Vermieter“. Jan Filipsson von LönernFisketurism versorgt uns mit Frischwasser und zeigt uns den Platz am See Lönern, wo wir, ganz idyllisch und alleine, ein paar traumhafte Tage verbringen werden. Es steht nun endlich der erste Bootstrip an – vertikal auf Zander. Joseph darf mit an Bord, und das kleine Leihboot bringt es auch mit dem 4 PS Motor immerhin auf 10 km/h. So sind wir relativ schnell am ersten Spot, einer 8m tiefen Senke in der Größe eines Fußballfeldes. Schnell stellt sich heraus, dass die Zander bei dem warmen Wasser nicht unbedingt in Beißlaune sind. Dies sollte sich in den nächsten Tagen nicht sonderlich steigern, also kämpfe ich um jeden Fisch. Gemeinsam mit den ortskenntlichen Jungs vom Team Gesto – Johan und Andreas – mache ich sogar eine Tour bis weit nach Mitternacht. Aber es bleibt schwierig. Der See ist voller guter Zander, aber sie müssen halt auch in Laune sein. Am Ende erwische ich dann aber doch den einen oder anderen, dazu auch noch einige Barsche und Hechte.

AM WASSERREICHSTEN SEE SCHWEDENS
Um meinen Freund und Kollegen Henrik Olsson wieder einmal treffen zu können, reisen wir dann etwas früher als geplant vom Lönern ab in Richtung Vättern, dem zweitgrößten und wasserreichsten See Schwedens. Im lieblichen Gränna mieten wir uns für zwei Nächte auf einem Campingplatz direkt am See (das sich mehr wie ein Meer anfühlt) ein. Dann geht es schon raus aufs Wasser. Ich habe noch eine offene Rechnung mit den dortigen Seesaiblingen und einer Methode, die sich „VerticalSpeedjigging“ nennt. Dabei lasse ich Gummifische an schweren Bleiköpfen und schwere Blinker bis zu 35m tief auf den Grund sinken und hole sie dann – eben vertikal – ein, so schnell ich nur kann. Die Fische lassen sich nur durch Geschwindigkeit reizen und verfolgen die Köder locker 25m weit nach oben ohne zu beißen. Eine extrem spannende Angelei, bei der man alles live auf dem Echolot verfolgen kann. Nachdem Henrik schon einige Fische überlisten konnte, knallt es nach gefühlten 10km eingeholter Schnur auch bei mir im Handgelenk – mein erster Seesaibling, wunderschön und hart erarbeitet.

BARSCHANGELN VOM FEINSTEN
Das nächste Gewässer sollte nun der See Ärr sein – vermittelt über Andy Van Assema (SportfishingDalsland). Schon vorab war klar, die Hechte würden bei über 25 Grad Wassertemperatur nicht unbedingt tagsüber am Start sein. Als Zielfisch nehme ich mir deshalb gleich den Barsch vor und stelle schnell fest: der Ärr ist voll mit richtig guten Fischen! Nicht einfach zu fangen, „tricky“, wie Andy zu sagen pflegt. Was für eine tolle Angelei! Ein paar der Stachler landen auf dem Grill. Dafür haben wir den Fennek mit. Nicht größer als ein Laptop, kaum 3kg schwer, aber aus stabilem Edelstahl und einfach perfekt für unsere Familie. Wer schon einmal frischen Barsch vom Grill gegessen hat, weiß wie exquisit der auf der Zunge zergeht. In Kombination mit dem schwedischen Sommer, dessen Abende nicht enden wollen, und einem guten Glas Wein einfach unschlagbar.

METERHECHT UND DICKBARSCH
Die zunehmende Hitze macht das Angeln jedoch nicht unbedingt einfacher, da sich ein Großteil der Fische auf Wassertiefen im Bereich von 20m zurückzieht. Ich konzentriere mich also nun hauptsächlich auf die späten Abend- und frühen Morgenstunden und kämpfe wieder um jeden einzelnen Fisch. Bei einer kurzen Nachmittagstour mit meinem Sohn frischt plötzlich der Wind auf und es kommt Leben in den See. Ich lasse das Barschangeln kurz links liegen und greife zum ersten Mal nach meiner Hechtrute. Binnen kurzer Zeit attackiert ein großes Exemplar den 19cm Westin ShadTeez in der Farbe Headlight und lässt sich zu einem kurzen Fototermin auf das Boot befördern – 101 cm! Am letzten Tag am See Ärr möchte ich es noch einmal wissen und stehe alleine um 4 Uhr früh auf. Der letzte Versuch, endlich einen großen Barsch zu fangen. Nach einigen Stunden und vielen mittelmäßigen Exemplaren sehe ich eine einsame, grundnahe Sichel auf dem Echolot und werfe meinen 10cm ShadTeez (wieder einmal in der Farbe Headlight) in die vermutete Richtung. Schon kurz nach der ersten Absinkphase kommt eine erste Attacke, dann ein richtiger Biss! Der Fisch geht gleich in die weich eingestellte Bremse und macht mächtig Radau. Nach dem Keschern steht fest: Ziel erreicht! Ein gut gebauter Großbarsch krönt die Barschangelei am See Ärr.

AM SEE VÄNERN GROSSHECHT AM RADAR
Die letzte Etappe in anglerischer Hinsicht ist der Vänern, der größte See Schwedens. Klarer Zielfisch: Großhecht! Alles auf eine Karte, große Köder im Freiwasser werfen und hoffen, dass sich eine der raren längeren Angelsessions mit der Beißzeit der Fische überschneidet. Hier darf Joseph erstmals nicht mit seinem Papa ausfahren zum Fischen, denn selbst mit Schwimmweste – die unserem Buben in diesem Urlaub fast schon zur zweiten Haut geworden ist – ist es zu gefährlich. Andy gibt mir den Rat, sobald wie möglich hinauszufahren, denn die Vänern-Hechte mögen das aufgewühlte Wasser, die Wolken und den stürmischen Wind. Für die nächsten Tage ist eher laues Sommerwetter mit blauem Himmel angesagt. Am späten Nachmittag fahre ich also hinaus auf den wilden See, der mit 650 km² fast so groß wie das Land Salzburg eher einem Meer gleicht. Ich kämpfe mich über eine Dreiviertelstunde lang über den offenen See und erreiche die erste Bucht, die ich mir auf dem Satellitenbild herausgesucht habe. Der Westin ShadTeez, diesmal in 22cm und der Farbe Official Roach ist der Köder meiner Wahl und bringt bereits beim zweiten Wurf den ersten Fisch, einen Hecht mit ca. 75cm Länge. Was für ein Start! Es folgen weitere kleine Hechte und Fehlattacken, dann scheint die Bucht abgearbeitet. Also wieder hinaus auf den See und gegen die Wellen kämpfen.

PERSONAL BEST BEIM HECHT
Eine weitaus größere Bucht sollte für den restlichen Abend genügend Möglichkeiten bieten. Ich drifte konsequent in ca. 40m versetzten Spuren durch die Bucht und suche vor allem die tieferen Bereiche ab. Zwei Stunden lang tut sich gar nichts, es ist mittlerweile 22 Uhr. Der nächste Wurf geht wieder raus, direkt ins tiefe Wasser. Fünf Sekunden absinken lassen, ankurbeln und rums! Was für ein harter Biss – das muss einfach ein guter Fisch sein! Dem harten Kampf auf Biegen und Brechen folgt die Landung mit dem etwas zu kleinen Kescher. Wie vermutet, ist das einen Meter lange „Reisemaßband“ zu kurz. Ich lege den Fisch daher an der Rute an und merke mir die Position der Schwanzflosse. Das Ziel ist erreicht, aber erst später – nach der turbulenten Heimfahrt – stellt sich heraus, dass dies der bisher größte Hecht in meiner anglerischen Laufbahn sein sollte. 1,13m maß der Fisch und macht somit den Weg für die Heimreise frei.

GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN IN RICHTUNG HEIMAT
Es machen sich gleichermaßen Wehmut über den nahenden Abschied und Vorfreude auf daheim breit. Wir starten an einem Dienstagmorgen Richtung Süden und schaffen es am ersten Reisetag gleich bis Dänemark. Drei Tage später, kurz nach der österreichischen Grenze, telefonieren wir mit den Großeltern. Die „Rechnung“ geht auf. Es wartet ein Empfangskomitee auf uns, mit den besten hausgemachten Palatschinken. Der Große hat ein Wikingerschiff geschnitzt. Der Kleine hat Gehen gelernt. Sonnengebleichte blonde Haarschöpfe, nahtlose Bräune, vor Aufregung glühende Ohren beim Erzählen – unsere Buben sehen aus, als kämen sie aus Bullerbü. Tun sie ja auch… Was für ein Abenteuer!


TACKLE BOX

Barschspinnrute
Westin W3 Finesse T&C, 212,5cm, 7-21g
Shimano Vanquish 3000F
Power Pro 0,08mm
Leicht, sensibel, aber auch schnell und kraftvoll genug, um jeden Anhieb sicher
durchzubringen. Für kleine Gummifische an leichten Jigköpfen, Texas- oder Carolina-
Rigs geeignet. Kleine Wobbler können ebenfalls tadellos getwitcht werden.
Köderpalette: KickTeez 9cm, HypoTeez 6,5cm, ShadTeez 7,5 & 10cm, BloodTeez
5,5 & 7,5cm, Ringteez CT 10cm

Zanderspinnrute
Westin W3 PowerStick, 210cm, 15 – 50g
Shimano Twinpower C3000XG
Power Pro 0,10mm
Die spezielle Toray Kohlefaser ermöglicht eine perfekte Mischung aus Kraft und
Schnelligkeit. Der Blank mit seiner sensiblen Spitze macht die Rute vielfältig einsetzbar.
Ich verwende sie aber am liebsten zum Jiggen vom Boot aus.
Köderpalette: MiniTeez 13cm, SlimTeez 13 & 15cm, KickTeez 15cm, HypoTeez
13cm, ShadTeez 12, 14 & 16cm, Ringteez ST 13cm

Hechtspinnrute
Westin W4 Powershad-T, 218cm, 50-150g
Shimano Calcutta 201B
Power Pro 0,32mm
Eine absolute Big-Bait und Big-Fish Rute zum stundenlangen Werfen großer
Gummis mit einer etwas weicheren Spitze aber gleichzeitig viel Rückgrat für einen
sicheren Anhieb.
Köderpalette: ShadTeez 22&27cm, HypoTeez ST 25cm, MonsterTeez 20cm,
MonsterVibe 23 & 65g

Fangfrisch

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