Der Traum aller Fliegenfischer, eine der exklusivsten Angeldestinationen der Welt – so oder ähnlich wird Island in den meisten Angelreiseführern angeboten. Andreas Zachbauer berichtet von der fischereilichen Seite (Angeln Island) der „trendigen“ Insel,

Wie kann ein unter Anführungszeichen „normaler Angler“ dieses Land bereisen, ohne bereits beim Lizenzkauf das gesamte Budget zu investieren? Mit etwas Glück bin ich auf Carsten Dogs von Pukka Destinations gestoßen. Er bietet exklusive, geführte Touren durch Island an, hat aber eben auch Erfahrungen mit normalen Reisenden. Mein Briefing war simpel: Gemeinsam mit meiner Freundin Lydia wollte ich Island innerhalb von 16 Tagen einmal umrunden, dabei  angeln, reiten und Naturschauspiele bewundern.

Das Land
Vor ca. 20 Millionen Jahren komplett aus vulkanischer Aktivität entstanden, beherbergt Island auf 100.000 Quadratkilometern ca. 300.000 gastfreundliche Menschen. Die Landschaft ist geprägt von teils aktiven Vulkanen, Gletschern, Geysiren, heißen Quellen und viel Wasser in Form von wunderschönen Wasserfällen, Seen und Flüssen.

Die Fischerei (Angeln Island)
Eigentlich berühmt für seine Lachsfischerei, steigen in Island auch Meerforellen in die Flüsse auf. Bachforellen sind ebenfalls stark verbreitet und Fische der Mehrkiloklasse sind normal. Eine besondere Attraktion ist auch der arktische Saibling. Mit der Flut ziehen im Sommer riesige Mengen dieser Kraftpakete in die Flüsse.

Die Reviere
Die meisten Flüsse Islands sind in Privatbesitz und können zum Teil nur bei Nächtigung in den dazugehörigen und oft sehr teuren Lodges beangelt werden. 35 Seen der Insel wurden jedoch zur sogenannten Veiðikortið zusammengefasst. Man kommt mit nur einer Lizenz aus, kann über das ganze Land verteilt angeln und das zum Preis von umgerechnet nur EUR 40,-.

Unbedingt zu beachten
Vor der Einreise nach Island ist sämtliches Angelgerät zu desinfizieren. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: direkt am Flughafen Kevlavik, (ca. EUR 30,- pro Rute)  oder man sucht sich zu Hause einen Tierarzt. Die Desinfektion darf bei Einreise nicht länger als drei Wochen zurückliegen. Desinfizierte Gegenstände sind in einer Liste zu erfassen und vom Tierarzt abzustempeln und zu unterschreiben.

Unser 16-Tage Trip in wenigen Worten
Angekommen in Kevlavik um halb drei Uhr morgens wundern wir uns über die Helligkeit der isländischen Nacht. Unser Allrad-Leihwagen bringt uns drei Stunden später sicher ans erste Ziel: die an der Westküste gelegene Halbinsel Snæfellsnes. Am Fuße des Gletschers mit Blick auf den Ozean schließen wir unsere Augen und träumen von Trollen und Elfen. Bereits wenige Stunden später kann ich die ersten wilden Bachforellen im Baulárvallavatn überlisten. (Angeln Island)
Nach zwei Nächten und ersten atemberaubenden Eindrücken geht es weiter nach Norden. Zum ersten Mal verstehen wir, warum Carsten uns einen Geländewagen organisiert hat. Ich manövriere uns mit einem breiten Grinser über Schotterpisten, Steinfelder und durch kleine Flüsse hinauf zum Hitarvatn. Auch hier habe ich trotz orkanartiger Böen Glück und kann zwei schöne Forellen für unser Abendessen landen. Wir übernachten in Varmahlíð, direkt neben unserer Hütte liegt eine heiße Quelle, in der wir unsere müden Glieder entspannen, um uns gleich am nächsten Morgen einen ordentlichen Muskelkater am Rücken eines Islandpferdes einzufangen. Am Nachmittag habe ich die Möglichkeit, die exklusive Bachforellenstrecke des traumhaften Flusses Húseyjarkvísl mit der Fliege zu beangeln und bin zufrieden, als Anfänger zumindest einen Biss provoziert haben zu können.

Ein Nachmittag mit Bachforellen und Birkenpilzen am Ölesvatn, und weiter geht es in Richtung Húsavik zum Whalewatching. Wir beobachten Mink- und Buckelwale bis 15 Meter Länge. Schwer beeindruckt und mit leichtem „Seegang“ geht es über Schotterpisten weiter in Richtung Dettifoss. Von der schieren Kraft des Mega-Wasserfalls erschlagen fahren wir weiter Richtung Egilsstaðir. Auf dem Weg zu Guide und Lodgeinhaber Arek Kotecki treffen wir auf mehr als 200 Kilometer keine Menschenseele.  Wir teilen uns die gemütliche Lodge in Múlastekkir nun für 4 Tage mit einer polnischen Familie und erholen uns. Lydia reitet täglich und ich erkunde mit Arek seinen Hausfluss Grimsá, den Urriðavatn, und zum Schluss den Selfljot. Neben großen Bachforellen kann ich meine ersten beiden arktischen Saiblinge mit mehr als 60cm Länge landen. Die Begeisterung steigert sich kontinuierlich!

Durch die fantastischen Ostfjorde führt uns unser Weg Richtung Hoffell. Die Angelei am nahegelegenen See Þveit ist kurzweilig, aber die Fische klein. Das Highlight dieses Zwischenstops sind natürliche Hot-Tubs und der grandiose Hummer im Hafenrestaurant „Pakkhús“.

Am Weg zu den schwarzen Stränden von Vìk sehen wir die Mutter aller Regenbögen und die schwimmenden Eisberge von Jökulsárlon. Vom Autositz in den Sattel galoppieren wir schon wenig später über den Vulkansand und lassen den Abend mit isländischem Schnaps „Brennivín“ ausklingen.

Je näher wir der Hauptstadt kommen, desto schwerer sind den Gewässern der Veiðikortið Forellen zu entlocken. Dem Víkurflóð widme ich meine letzten, aber leider erfolglosen Angelstunden Islands. Von Flúðir aus machen wir den berühmten „Golden Circle“, sehen Geysire spucken und den Gullfoss zu Tal donnern, bevor wir an unserem letzten Tag im kulturellen Angebot Reykjavíks schwelgen. Unsere letzte Nacht verbringen wir im Viking Hotel und treten erschöpft von zahlreichen atemberaubenden, fantastischen, vorher undenkbaren Eindrücken unsere Heimreise an.

Erst jetzt – Wochen später – begreife ich das Erlebte und blicke zurück auf die Reise der Reisen. Es ist ein großes (aber leistbares) Privileg, die wilden Salmoniden Islands beangeln (Angeln Island)  und dabei die mächtige Natur dieser Insel erleben zu dürfen. Ein Privileg, das sich jeder zumindest einmal im Leben herausnehmen sollte.

Infobox Angeln Island
– Pukka Destinations, Carsten Dogs: pukka destinations
– Veiðikortið English: www.veidikortid.is/English
– Offizielles Informationsblatt zur Desinfektion von Angelgerät: http://www.vfa.or.at/desinfektion-island-infoblatt.pdf
– Offizielles Formular zur Desinfektion von Angelgerät: www.vfa.or.at/desinfektion-island-formular.pdf
– Google Map: https://mapsengine.google.com/map/edit?mid=zgIicOkyROJc.kpkRCmUtJw9Y&hl=de

2013/11, Fisch & Wasser