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Für eine Handvoll Wobbler

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  • 24. Februar 2016

Fast noch schlimmer oder zumindest gleich schlimm, wie mit dem unendlich großen Sortiment an Weichplastikködern verhält es sich mit der am Markt erhältlichen Auswahl an Wobblern. Es gibt sie schon seit vielen Jahrzehnten und ihre Weiterentwicklung – und vielfache „Neuerfindung“ – nimmt keine Ende. Umso wichtiger ist es, den Dschungel zu lichten – ein paar essentielle Modelle herauszupicken und sich nicht länger im Angelladen vor dem Wobblerregal, sondern direkt am Wasser aufzuhalten. Denn nur ein Wobbler, der im Wasser ist, kann auch Fische fangen!

fuer eine handvoll wobbler

Ich habe es mir also nun zur Aufgabe gemacht, euch einen Überblick über die von mir verwendeten Wobblermodelle zu geben. Mit Hinweisen zu Zielfisch, Führungsstil, allgemeinem Anwendungsbereich und Eigenschaften wie Rassellörper und Mehrgliedrigkeit. Meiner Meinung nach ist es in den meisten Lebenslagen und so auch beim Spinnangeln sinnvoller, einige wenige Dinge gut zu beherrschen, als vieles nur dürftig. Somit komme ich mit wenigen Wobblertypen aus, die ich dafür in verschiedenen Farben besitze.


 Rapala Shadow Rap / Rapala Shadow Rap Deep

Rapala Shadow Rap & Shadow Rap Deep

Länge: 11cm
Gewicht: 12,4g
Lauftiefe:  0,6m bis 1,2m / 1,2m bis 2,5m
Schwebeverhalten: langsam sinkend
Rasseln: Ja
Mehrgliedrig: Nein
Vibrationen/Druckwellen: wenig bis mittel
Zielfisch/e: Zander, Hecht, Schied/Rapfen

Schon mehrmals wurde ich gefragt, für welchen Wobbler zum Zanderangeln ich mich entscheiden würde, hätte ich nur eine Wahl. Unter anderem in den Kommentaren zu meinem Bericht Mein Rutenschrank von innen. Seit der Erscheinung der Shadow Rap Serie ist meine Antwort eindeutig! Warum nun also genau dieses Modell? Ganz einfach: mit den zwei verschiedenen Lauftiefen decke ich die meisten Gewässersituationen perfekt ab. Außerdem lässt sich der Shadow Rap extrem vielseitig anbieten. Von langsam und natürlich bis aggressiv und panisch ist alles möglich. Eine detailliertere Antwort auf diese Frage könnt ihr auch in meinem letztjährigen Wobbler-Testbericht auf der Shimano Austria Fishing Website nachlesen. Nun muss ich aber noch dazusagen, dass dieser Wobbler auch zu meinen klaren Favoriten für die Schied- und Hechtangelei zählt. So konnte ich nicht nur viele schöne Donau-Rapfen und Zander, sondern auch jene Hechte damit fangen, die Hans-Peter Moser und mir letztes Jahr den vierten Platz bei der Lake Trophy am Lipno Stausee sicherten.

 


Rapala Jointed 11/13

Rapala Jointed 11

Länge: 11cm/13cm
Gewicht: 9g/18g
Lauftiefe: 1,2m bis 2,4m / 1,2 bis 4,2m
Schwebeverhalten: schwimmend
Rasseln: Nein
Mehrgliedrig: Ja
Vibrationen/Druckwellen: stark
Zielfisch/e: Waller/Wels, Zander

Wenn beim Zanderangeln auf den Shadow Rap einmal nichts beißen will, dann setze ich dieses schlanke, zweigeteilte und extrem virbrierende Wobblermodell ein. Durch die schlängelnde Bewegung besitzt der Jointed auch eine größere Silhouette, die einem Zander mehr Angriffsfläche bietet. Was unter Welsanglern am Po schon lange bekannt ist, durfte ich auch am eigenen Leib erfahren. Die Waller stehen ebenso wie die Zander auf die ganz speziellen Druckwellen des Rapala Jointed. Hier verwende ich meist das größere Modell in 14cm Länge.


 Rapala Jointed Shad Rap

Rapala Jointed Shad Rap

Länge: 5cm/7cm
Gewicht: 8g/13g
Lauftiefe: 1,8m bis 3,9m / 2,1m bis 4,5m
Schwebeverhalten: schwebend
Rasseln: Ja
Mehrgliedrig: Ja
Vibrationen/Druckwellen: stark
Zielfisch/e: Waller/Wels, Barsch, Hecht

Auch dieser Wobbler wirkt meiner Erfahrung nach (wahrscheinlich aufgrund der Teilung) besonders stark auf Welse. Die starken Vibrationen sind genau nach dem Geschmack der Großräuber. Die Ködergröße spielt in diesem Fall nicht wirklich eine Rolle. Man muss jedoch darauf achten, dass dieser Wobbler nicht von Haus aus für schwere Fische konzipiert ist. Ich baue deshalb zum gezielten Wallerfischen um. Dazu entferne ich den hinteren Drilling und ersetze den vorderen durch ein starkes Modell. Das Öhr des Drillings wird per kurzem, starkem Geflecht durch ein Loch in der Tauchschaufel direkt mit dem Karabinder des Vorfachs verbunden (siehe Foto). So verliert man keinen Fisch, auch wenn der Wobbler durch die brachiale Kraft eines Welses zerbricht. Dies stört den stabilen Lauf des Jointed Shad Raps übrigens kaum!

Rapala Jointed Shad Rap für Wels und Waller

Neben seiner Wallertauglichkeit zählt der Jointed Shad Rap übrigens auch zu meinen Lieblingswobblern auf Barsch – in beiden Größen. Und auch gute Hechte hat er mir schon beschert. Vor allem im trüben Wasser, wo sich die Schnabler vor allem auf ihre Seitenlinie verlassen.

Donauwaller auf Rapala Jointed Shad Rap


Rapala Max Rap Fat Shad

 

Rapala Max Rap Fat Shad

 
Länge: 5cm
Gewicht: 12,4g
Lauftiefe: 2,4m bis 3,6m
Schwebeverhalten: langsam auftreibend
Rasseln: Ja
Mehrgliedrig: Nein
Vibrationen/Druckwellen: wenig bis mittel
Zielfisch/e: Barsch, Hecht

Der klassische einteilige Crankbait zum Barschangeln darf natürlich in keiner Köderbox fehlen. Ich habe mich hier für den Max Rap Fat Shad entschieden, da er stabil läuft, sich weit werfen lässt und simpel aufgebaut ist. Jeder Wobblerhersteller hat mehrere Modelle von Crankbaits im Sortiment. Meiner Meinung nach braucht man gerade hier nur ein Modell auf das man sich verlassen kann. Je nach Situation kurble den Fat Shad monoton ein, mache Geschwindigkeitsveränderungen und/oder kurze Spinnstops, bei denen er langsam auftreibt. Ein absoluter Allrounder, der mir auch schon gute Hechte und große Forellen gebracht hat. Übrigens habe ich damit bei der letzten Lake Trophy einige unserer Wertungsbarsche erwischt!


Rapala Ultra Light Rippin‘ Rap

Rapala Ultra Light Rippin' Rap

Länge: 4cm
Gewicht: 5g
Lauftiefe: 2,4m bis 3,6m
Schwebeverhalten: sinkend
Rasseln: Ja
Mehrgliedrig: Nein
Vibrationen/Druckwellen: stark
Zielfisch/e: Barsch, Schied/Rapfen, Forelle

Speziell im Frühjahr ist der Ultra Light Rippin‘ Rap eine Waffe. Durch seine starken Vibrationen und die Rassel hebt er sich klar von der Masse an Brutfischen im Wasser ab. Gerade wenn z.B. sehr viele Brutbarsche unterwegs sind, imitiert man mit der hochrückigen Form perfekt das aktuelle Beutespektrum. Zum Forellenangeln in kleinen Bächen setze ich den Rippin‘ Rap übrigens auch gerne vertikal ein und lasse ihn in der Strömung spielen. Zum Rapfenfischen lässt er sich ganz knapp unter der Oberfläche schnell einholen und reizt dort, wo andere Köder bereits abgenutzt sind.


Rapala Ultra Light Minnow

Rapala Ultra Light Minnow

Länge: 4cm
Gewicht: 3g
Lauftiefe: 0,6m bis 0,9m
Schwebeverhalten: langsam sinkend
Rasseln: Nein
Mehrgliedrig: Nein
Vibrationen/Druckwellen: schwach
Zielfisch/e: Barsch, Schied/Rapfen, Forelle

Der zweite Frühjahrsköder und gleichzeitig perfektes Imitat kleiner Lauben und Rotaugen ist für mich der Ultra Light Minnow. Man würde nicht glauben, wieviele große Räuber diesen Miniködern auf den Leim gehen. Wie sagt man so schön: little lure, little trick. Natürlich kommt dieser Wobbler bei mir aber nicht nur im Frühjahr zum Einsatz. Besonders auf Forelle und Schied zählt er das ganze Jahr lang zu meinem fixen Repertoire!

 


Ein kleines Sortiment an Wobblern (mit denen ihr gut umgehen könnt) schont nicht nur das Geldtascherl, sondern wird euch am Ende der Saison auch mehr Fisch bringen, als eine Riesenarmee an Hardbaits, von denen ihr noch nicht einmal jeden einzelnen ernsthaft zu Wasser gelassen habt. Ich hoffe, euch mit dieser Übersicht bei eurer Auswahl ein wenig geholfen zu haben. Fragen wie immer gerne per Kommentar!

Tight Lines!
Euer Andreas Zachbauer

5 Antworten auf Für eine Handvoll Wobbler

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