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Relativ spontan entschieden Christoph und ich, heuer doch noch eine Angelreise zu machen. Wir fuhren also nach Deutschland, um in den Boddengewässern, genauer gesagt im Strelasund unser Glück herauszufordern. Mario Prey, unser Guide vor Ort in Stralsund organisierte uns kurzerhand ein zentral gelegenes Zimmer und reservierte eines seiner Boote.
Nach 9-stündiger Autofahrt kamen wir Freitag Abend in Stralsund an und wollten es uns nicht nehmen lassen, die geschichtsträchtige Hafenstadt noch ein wenig zu erkunden und das eine oder andere Störtebeker Schwarzbier zu trinken. Die Rechnung bekamen wir am nächsten Morgen serviert, als der Wecker um 6 Uhr läutete, wo wir doch eigentlich gerade erst ins Bett gegangen waren. Naja, zum Angeln sind wir schließlich hier, sagten wir uns und quälten uns zum Auto. Rüdiger, aus dessen Auto die Musik von Peter Fox dröhnte, wartete bereits, um uns zur Bootsanlegestelle seines Freundes Mario zu begleiten.
Nachdem wir unsere Angellizenzen gelöst hatten, konnte es also los gehen, zuvor aber noch ein Tipp: Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern zwar den sogenannten Touristenfischereischein, wenn ihr aber eure oberösterreichische Fischerkarte, oder auch die aus anderen Bundesländern und Ländern mitbringt, so erspart ihr euch die 20 Euro. Obwohl meine oberösterreichische Fischerkare nicht einmal in Wien gilt, dort tat sie es.
Wir bekamen also unser seetaugliches Boot mit führerscheinfreiem 5 PS Motor und fix verbautem Echolot und machten uns am ersten Tag alleine auf den Weg. Das Guiding mit Mario war erst für den zweiten Tag angesetzt.
Der Strelasund trennt Rügen vom Festland und ist in weiten Teilen seichter als 4 Meter. Nur im Bereich der Fahrrinne gibt es Kanten, wo es bis zu 13 Meter tief wird und die gilt es zu finden und zu beangeln. Zum Glück hatten wir ein Hand-GPS mit Seekarte mitgebracht, dass uns als Kartenplotter diente. In Verbindung mit dem Echolot war es also ein leichtes Unterfangen, an den richtigen Stellen zu ankern. Als Köder setzten wir Gummifische von 15-23 cm mit Bleiköpfen von 15-25 g ein und entgegen unserer Vermutung funktionierten vor allem unaufällige und dunkle Farben. Wir faulenzten unsere Gummis die meiste Zeit, sprich, wir führten sie nur über die Rolle mit gesenkter Rute, da bei dem meist starken Wind ansonsten ein zu großer Schnurbogen entstanden wäre.
Das zu dieser Zeit klare Wasser und der starke Wind aus Südost machten es uns jedoch nicht leicht, da viel Salzwasser aus der Ostsee in den Sund gepresst wurde und dies den Fischen auf den Magen schlug, was sich in Form von extrem vorsichtigem Bissverhalten äußerte. Wir bekamen zwar unsere Bisse, aber kaum ein Fisch wurde gehakt und falls doch, dann so spitz, dass viele Fische im Drill wieder ausschlitzten. Wir bekamen dennoch einige Hechte ins Boot und konnten für den ersten Tag zufrieden sein, auch wenn keine kapitalen Exemplare waren.
Am zweiten Tag zeigte sich der Strelasund von einer völlig anderen Seite – strahlend blauer Himmel und es wehte kein Lüftchen. Eine wirkliche Seltenheit an der Ostsee. Mario brachte uns mit seinem 150 PS Boot in ein anderes Revier, den Kubitzer Bodden. Dieser ist, bis auf eine wirklich kleine Fahrrinne nur 0,5 – 1,5 m tief und sollte aufgrund seiner Unteifen und Steine nur mit Vorsicht befahren werden. Wir erwischten an diesem Tag wieder einige Hechte und Barsche, sowie 2 kleinere Zander.
Leider sollte sich die Beißfreudigkeit der Raubfische auch an den folgenden Tag nicht ändern, obwohl der Wind auf Nord-West drehte (was ganz gut sein soll) und von Tag zu Tag stärker wurde. Am letzten Tag mussten wir sogar vorzeitig abbrechen, da die Verhältnisse zu stürmisch wurden, um ordentlich Angeln zu können. Am Ende habe wir jedoch trotzdem jeder unsere Fische gefangen, auch wenn wir sie uns hart erkämpfen mussten.
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