Fields marked with * are required
Das lang ersehnte Ende der Hechtschonzeit (zumindest in Niederösterreich) hinter uns gelassen, brechen Thomas und ich frühmorgens auf, um dem Forstgut Hasenöhrl, oder besser gesagt seinen Hechten, mit unseren Jerkbaits auf die Pelle zu rücken. Mein kleines Portaboot leistet uns auch diesmal wieder gute Dienste, lässt es sich doch ganz einfach transportieren und auch in montiertem Zustand quer durch die Au an die schwer erreichbaren Lacken schleifen.
Dank des leichten Geräts (im Boot hätte ohnehin nicht viel mehr Platz) kommen wir nur zur Hälfte erledigt an der Lacke unserer Wahl an. Ich habe mich für meine Jerkbait-Kombo bestehend aus der Shimano Yasei Casting Jerkbait H und der Shimano Chronarch 101B bespult mit Power Pro Green 0,19mm entschieden.
Neben einer Box mit Jerks aller Klassen habe ich auch noch Swimbaits und einige Gummis an Offset-Haken fürs „Unkrautjäten“ im Gepäck. Bei Thomas sieht’s ähnlich aus in der Tacklebox und schon nach wenigen Minuten fliegen unsere Köder durch die Luft.
Bereits in dem kleinen „Schlurf“, der uns zur eigentlichen Lacke mit ca. 3 Hektar Wasserfläche führt, erhalte ich den ersten Biss auf einen Lieblingsköder der Farbe Captain. Montiert habe ich ihn auf einem Offset Haken von Owner. Der kleine Hecht verfolgt den Köder noch mehrere Male, lässt sich aber nicht zum Biss überreden. Übrigens hat sich genau an der Stelle, wo wir unser Boot einige Minuten zuvor „geslippt“ hatten, eine Rotte Wildschweine inklusive Frischlinge niedergelassen – Schwein gehabt!
Weiter geht’s auf der großen Wasserfläche. Ich bin mittlerweile auf Jerks umgestiegen und führe sie ruckartig durchs leicht angetrübte und drei Meter tiefe Wasser. Auf einen knallgelben Salmo Slider erhalte ich kurz vor dem Boot einen Biss, kann ihn aber nicht verwerten.
Thomas versucht etwas später sein Glück an derselben Stelle mit einem kleinen Gummifisch und siehe da, der angestachelte Hecht lässt sich überreden und sogar ein schönes Drillfoto von sich machen.
Von da an geht es Schlag auf Schlag. In einer Serie von fünf Würfen erhalte ich drei Attacken auf einen knapp über dem Kraut geführten Freddy von Illex. Dann, ganz knapp vor dem Boot die vierte Attacke und wenig später kann ich einen schönen Auhecht in die Linse halten. Die Kerle scheinen so „aufgeganselt“ zu sein, dass sie vor lauter Übermotiviertheit pausenlos an den Ködern vorbeischießen.
Die meisten Attacken kommen direkt vor dem Boot und die Fische springen dabei sogar aus dem Wasser. So etwas habe ich schon lange nicht mehr erlebt und wenn, dann in Schweden. Den nächsten Schnabler kann Thomas überlisten. Etwas kleiner als der erste, dafür aber umso spritziger im Drill.
Als die Mittagssirene erschallt, haben wir bereits drei Fische gefangen und bestimmt noch fünf weitere nach kurzem Drill verloren oder beim Biss nicht gehakt. Einer davon – auch er stieg direkt vorm Boot ein – hätte die Achtzigermarke bestimmt geknackt. Egal, Mittagspause, und später wieder probieren. Gesagt, getan. An einer wildschweinsicheren Stelle wird gejausnet und genossen. Zirka zwei Stunden später sind wir wieder am Spot. Diesmal setze ich dem alten Bekannten einen Savage Gear 4 Play Lipless Firetiger vor und zupfe ihn aggressiv zwischen den versunkenen Ästen hindurch. Wieder explodiert das Wasser und der Fisch hängt! Ich kann ihn von den Ästen wegdirigieren und fühle mich angesichts des Freiwasserdrills schon als überlegener Sieger. Ein Sprung inklusive Kopfschütteln erzeugen Sekunden später ein langes Gesicht. Wieder entkommt der Fisch des Tages, aber was soll’s. Immerhin hat er sich zweimal zum Tanzen auffordern lassen.
Bei der letzten Drift des Tages in Richtung unserer (hoffentlich wildschweinfreien) „Slipstelle“ werfe ich nur mehr den Esox Junior von Lucky Lures durch die Gegend in der Hoffnung auf einen kapitalen Kanibalen. Gerade noch daran gedacht, knallt es schon in der Rute und ein wilder Kampf beginnt. Hätte ich nicht schon beim Biss gesehen, dass der Fisch wohl nicht viel mehr als 65 Zentimeter zu haben scheint, wäre ich wohl von einem Hecht der Marke 80+ ausgegangen. Der Entenschnabel war wohl so richtig aufgestachelt vom kleinen Eindringling in seinem Revier.
Nach einem Saisonstart, wie er im Buche steht, bedanke ich mich innerlich, übergebe die Lacke nun wieder an den bereits ungeduldig über unseren Köpfen kreisenden Seeadler und wünsche ihm Tight Lines!
Fields marked with * are required
2 Antworten auf Entenschnabelalarm im Forstgut